Formen Spiel - Kalligraphie und Holzgefäße Ausstellung im Haus des Gastes

Datum: 10. - 16. Oktober 2024

Zeit:

Mo bis Mi: 16:00 bis 20:00 Uhr
Samstag und Sonntag: 10:00 bis 18:00 Uhr
Vernissage Donnerstag 10.10. 19:00 Uhr

Kalligraphie – eine Passion

mehr als ein Hobby – und wie es dazu kam

Klaudia Vogt, Beilngries

Schon als Schulkind hatte Klaudia Vogt Freude an einem einheitlichen formschönen Schriftbild. Schwester Irmfrieda war für sie an der Grundschule Beilngries diesbezüglich ein Vorbild.

Am Gnadenthal Gymnasium in Ingolstadt war es wiederum eine Ordensfrau, die sie in ihren Schrifterfahrungen geprägt hat: Die Kunsterzieherin Schwester Gertrudis verstand es, ein Gespür für den Zusammenhang von Text und Schrift bei der Schülerin zu wecken. Unter ihrer Anleitung erlernte sie den sicheren Umgang mit der Bandzugfeder für die altehrwürdigen gotischen und karolingischen Lettern.

Über Jahrzehnte wurde zu verschiedensten Gelegenheiten das Erlernte angewandt.

Für den Geburtstag ein Gedicht auf Elefantenhaut

Für Freunde die Tischkarten zur Hochzeit

Für die Schulkinder ein Spruch ins Poesiealbum

Für eine Ehrung eine von Hand gestaltete Urkunde

Somit blieb die als Schülerin erarbeitete Gewandtheit in beiden Schriftarten erhalten.

Durch die Lehrgänge der Sommerakademie Kalligraphie im Kardinal – Döpfner – Haus in Freising seit 2008 wurden für Klaudia Vogt völlig neue, kreative Möglichkeiten der Gestaltung in der Welt der Kalligraphie eröffnet.

Ausgehend von einer Auseinandersetzung mit Fläche und Raum, Linie und Struktur sowie den technischen und graphischen Umsetzungsmöglichkeiten wagte sie einen kleinen Schritt tiefer in die schier unerschöpflichen künstlerischen Möglichkeiten der Kulturtechnik Schreiben vorzudringen. Dabei legt sie besonderen Wert darauf, eine Beziehung zwischen dem Text und dessen Gestaltung herzustellen.

Die Beschäftigung mit Kalligraphie ist für Klaudia Vogt mittlerweile eine persönliche Bereicherung und ausgeprägte Passion geworden, die sie regelmäßig in den Kursen namhafter nationaler und internationaler Kalligraphen wie  Denis Brown, Torsten Kolle,  Frank Fath,  Anja Lüdtke, Birgit Nass -  um nur einige zu nennen - weiter entwickelt und regelmäßig öffentlich präsentiert.

Jedes handgeschriebene Wort ist ein Abbild der menschlichen Seele,  in unserer digitalen Welt eine Wertschätzung an den Leser.

Franz Klug: Holzgefäße

Wie (all)es begann 

Erste „Gehversuche“ mit der Drechselbank 1990  

Ernsthafte Beschäftigung mit der Formgebung seit 2008

2010 erste Teilnahme an Kunsthandwerker-Markt

2011 Workshop bei Ernst Gamperl

Es ist die Kombination aus Maschinenarbeit und Handarbeit beim Führen des Drehstahls, die das Drechseln für mich als Elektrotechnik-Ingenieur bereits früh interessant machte. Die erste eigene Drechselbank habe ich mir während des Studiums selbst gebaut.

Das Drechseln war anfänglich eher als ein willkommener Ausgleich zur Bürotätigkeit gedacht. Aus dem Hobby entwickelte sich im Lauf der Jahre ein immer tieferer Bezug zu den hergestellten Objekten, verbunden mit der Suche nach reinen Formen, seien sie kraftvoll-urig, klassisch-elegant oder auch ganz einfach nur zeitlos schön. Es geht mir letztlich darum, im Erkunden der Individualität des jeweiligen Holzabschnitts die Form zu finden, die die Schönheit der vorgefundenen Maserung als Spannungsfeld erleben lässt.

Dies hat mich in den letzten Jahren zur regelmäßigen Teilnahme an kleinen, kunsthandwerklich orientierten Weihnachtsmärkten und Ausführung von Kundenbestellungen im Einzelauftrag geführt.

Als Material verwende ich fast ausschließlich die heimischen Harthölzer wie Ahorn, Eiche, Esche sowie natürlich die Obsthölzer Kirsche, Nuss und Apfel. Die mit der Kettensäge zunächst  grob vorbereiteten Stücke werden anschließend auf der Drechselbank weiter bearbeitet. Für Gebrauchsobjekte wie z.B. Salatschüsseln bedeutet dies, die Form mit zunächst noch größerer Wandstärke grob vorzudrehen, über einige Monate langsam trocknen zu lassen und schließlich in die fertige Form zu bringen. Oder aber die Objekte werden direkt aus dem (saft-)frischen Holz in einem Schritt zu dünnwandigen Gefäßen verarbeitet, so dass das Schwinden des Holzes beim Trocknen einen gewollten „Schwung“ in das Objekt bringt. Benachbarte Äste und Unregelmäßigkeiten des Wuchses hinterlassen dabei ihre charakteristischen Spuren. Risse, Verfärbungen  oder Rindeneinschlüsse haben ebenso ihre Berechtigung und machen jedes Stück zum Unikat. 

Nicht zuletzt der Respekt vor dem Alter des Baums gebietet es, achtsam mit dem Material umzugehen und möglichst alle Abschnitte des Baums zu verwenden, vom Wurzelstock bis zu den Astgabeln. Krumm gewachsene, unregelmäßige Stammabschnitte, mit Fehlstellen im Wuchs, die beispielsweise von früheren Verletzungen des Baums herrühren, werden auf dem Holzlagerplatz ausgewählt, danach oft mehrmals prüfend in die Hand genommen und wieder zur Seite gelegt, bis eines Tages „DIE“ Form vor meinem inneren Auge erkennbar wird. Es braucht viel Erfahrung, um in einem unregelmäßigen Holzklotz die „darin schlummernde“ Schale zu sehen. Aber dann muss ja bekanntlich einfach „nur noch das überschüssige Material“ weggeschnitten zu werden um das Objekt zu schaffen…

Die Arbeit an einem Gefäß erfordert mehrere Stunden hoch konzentrierter Arbeit. Der Rohling rotiert fest eingespannt in der Maschine und der Drehstahl wird  mit der Hand geführt, wobei der restliche Körper die Bewegung unterstützen muss, um eine fließende und „stimmige“ Form zu erhalten. Das sichere Halten des Drehstahls erfordert einerseits genügend Kraft, es darf aber andererseits nicht zur Verkrampfung führen. Nach dem Drehen der äußeren Form wird das Objekt umgespannt und es folgt das Innenausdrehen. Besonders bei sehr dünnwandigen Objekten ist dies der spannendste Teil der Arbeit: eine kleine Unaufmerksamkeit und das gesamte Werkstück wäre unwiederbringlich verdorben. Nach abgeschlossener Formgebung wird das Objekt von außen und innen fein geschliffen, oder aber von der Außenseite verkohlt und gebürstet. Anschließend folgt die Oberflächenbehandlung mit Ölen und Wachsen. Bei den Gefäßen aus Eichenholz wird zuvor noch eine Behandlung mit Eisenoxid oder Kalkmilch angewandt, um die Farbwirkung zu vertiefen.

Immer wieder gibt es natürlich auch Rückschläge, beispielsweise wenn ein anfangs nicht sichtbarer Materialfehler das Stück kurz vor Fertigstellung unbrauchbar macht oder bei der Trocknung ein Riss außer Kontrolle gerät. Auch gibt es Materialeinschlüsse im Wurzelholz,  die die weitere Bearbeitung unmöglich machen. Die Arbeit an einem neuen Stück ist vergleichbar dem Auspacken eines Geschenks: es kann zutiefst enttäuschend sein oder aber auch einen wunderschönen Inhalt enthalten. 

 

Info: 08461 1410

Eintrittspreise

Eintritt frei